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Falsche Versprechen: AGRA

Neue Studie belegt: Die Agrarallianz in Afrika ist gescheitert!

von Lena Bassermann
Veröffentlicht 10. JULY 2020

Die Allianz für eine Grüne Revolution (AGRA) hat dramatische Folgen für kleinbäuerliche Erzeuger*innen in 13 afrikanischen Staaten. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie, die INKOTA mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, FIAN Deutschland, dem Forum Umwelt und Entwicklung sowie fünf Partnerorganisationen aus Mali, Kenia, Sambia und Tansania veröffentlicht hat.

AGRA wurde 2006 gegründet, um der Hungerbekämpfung in Afrika mit ihrem konzerngetriebenen Ansatz der Grünen Revolution neue Impulse zu geben. Die Initiative hat versprochen, bis zum Jahr 2020 die landwirtschaftlichen Erträge und die Einkommen von 30 Millionen kleinbäuerlichen Haushalten zu verdoppeln. So sollten Hunger und Armut in den 13 afrikanischen Schwerpunkt-Ländern halbiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, erhielt AGRA über eine Milliarde US Dollar – vor allem von der Bill- und-Melinda-Gates-Stiftung, aber auch von der Bundesregierung. Die Ergebnisse der Studie stellen AGRA ein miserables Zeugnis aus: Die Ertragssteigerungen seit Beginn AGRAs sind genauso niedrig wie in den Jahren vor der Initiative. Statt den Hunger zu halbieren, hat sich seit dem Start von AGRA die Lage in den 13 Schwerpunktländern sogar verschlechtert. Die Zahl der hungernden Menschen ist in den AGRA-Jahren um 30 Prozent gestiegen!

Studie: Falsche Versprechen
Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA)
Studie: Falsche Versprechen
Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA)
Die Allianz für eine Grüne Revolution (AGRA) hat dramatische Folgen für kleinbäuerliche Erzeuger*innen in 13 afrikanischen Staaten. Zu diesem Ergebnis kommt diese internationale Studie, die das INKOTA-netzwerk zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, FIAN…

Im Interesse der Agrarkonzerne – gegen kleinbäuerliche Strukturen

Die Studie zeigt zudem: AGRA schadet sogar kleinbäuerlichen Erzeuger*innen, denen die Allianz zu helfen vorgab! So sind sie einem hohen Verschuldungsrisiko ausgesetzt. In Sambia und Tansania konnten sie schon nach der ersten Ernte die Kredite für Dünger und Saatgut nicht zurückzahlen. AGRA-Projekte schränken zudem die Freiheit kleinbäuerlicher Erzeuger*innen ein, selbst zu entscheiden, was sie anbauen wollen. Das hat dramatische Auswirkungen auf die Vielfalt von Nahrungsmitteln. Der AGRA-Fokus liegt auf dem einseitigen Anbau von Mais. Traditionelle klimaresistente und nährstoffreiche Nahrungsmittel werden dadurch verdrängt. So ging die Hirseproduktion laut Studie im AGRA-Zeitraum von 2006 bis 2018 in den 13 AGRA-Schwerpunktländern um 21 Prozent zurück. Außerdem betreibt AGRA Lobbyarbeit für Agrarkonzerne. AGRA nimmt Einfluss auf afrikanische Regierungen, um förderliche Gesetzgebungen für Düngemittelhersteller und Saatgutfirmen zu bewirken – zu Lasten kleinbäuerlicher und alternativer Strukturen.

Die Studie „Falsche Versprechen: Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA)“ kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Bundesregierung muss aus AGRA und allen Programmen der Grünen Revolution aussteigen! Stattdessen müssen sie und entwicklungspolitische Geber weltweit stärker nachhaltige, ganzheitliche Ansätze wie Agrarökologie unterstützen. Agrarökologie stellt kleinbäuerliche Erzeuger*innen, ihr Menschenrecht auf Nahrung und ihre Ernährungssouveränität in den Mittelpunkt.

Die Studie wird herausgegeben von: Biba (Kenia), Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Forum Umwelt und Entwicklung, INKOTA, IRPAD (Mali), PELUM Sambia, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Tabio (Tansania) und TOAM (Tansania).

Erstellt mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin. Für den Inhalt dieser Publikation sind allein die Herausgeber verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.

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