Publikationen

Broschüre: institutionelle Förderung für Agrarökologie

Von Großbritannien bis Bolivien zeigen acht Fallbeispiele, dass mit Agrarökologie eine andere Landwirtschaft möglich ist.

von Lena Bassermann
Veröffentlicht 21. APRIL 2021

Eine Landwirtschaft ohne Pestizide, die ausreichend Lebensmittel produziert – laut Agrarindustrie ist das pure Ökoromantik und damit undenkbar. Dabei beweisen Bäuerinnen und Bauern auf der ganzen Welt erfolgreich, dass eine andere Landwirtschaft möglich ist. Doch noch erhalten Bäuerinnen und Bauern, die einen anderen Weg als das agroindustrielle Landwirtschaftsmodell verfolgen, wenig Unterstützung. Das Geld für Forschung, landwirtschaftliche Beratung und Entwicklungsprojekte fließt noch immer vor allem in Ansätze konventioneller Landwirtschaft. Und das, obwohl deren negative Auswirkungen wie Klimaschädlichkeit und der Verlust an Biodiversität spätestens seit den Dürresommern in Deutschland und den Debatten um das Bienensterben den meisten ein Begriff.

Agrarökologie: Förderung und Praxisbeispiele

In einer umfangreichen Broschüre hat die niederländische Organisation Both Ends zusammengefasst, wie es anders gehen kann. In einem umfangreichen Katalog empfehlen sie Regierungen, entwicklungspolitischen Geberorganisationen, der Europäischen Union und UN-Staaten wie sie Agrarökologie besser und stärker fördern können – und damit eine Landwirtschaft unterstützen, die sich positiv auf Menschen und Umwelt auswirkt. INKOTA hat die Broschüre nun übersetzt und gemeinsam mit Both Ends in deutscher Sprache herausgegeben. Doch beschrieben wird nicht nur wie es theoretisch besser laufen kann. In acht umfangreichen Fallstudien kommen Organisationen aus acht Ländern selbst zu Wort und berichten wie sie einen Beitrag zu einem anderen Landwirtschaftsmodell leisten:

  • PROBIOMA, Bolivien 
  • CENESTA, Iran
  • KEYSTONE FOUNDATION, Indien
  • RAINFOREST RESCUE INTERNATIONAL, Sri Lanka
  • INSTITUTE FOR CULTURE AND ECOLOGY, Kenia
  • ENDA PRONAT, Senegal
  • CAATINGA, Brasilien
  • SOUTHERN ROOTS ORGANICS, Großbritannien

Agrarökologie in Bolivien: Schädlingsbekämpfung anders

Ein Beispiel ist die bolivianische Organisation Productividad Biosfera Medio Ambiente (Probioma). Sie beschäftigt sich bereits seit rund 30 Jahren mit biologischer Schädlings- und Krankheitsbekämpfung. In speziell entworfenen Laboren hat die Organisation biologische Methoden zur Schädlingsbekämpfung entwickelt. In den vergangenen 15 Jahren profitierten davon mehr als 500.000 Hektar in über 60 landwirtschaftlichen Kulturen sowie zahlreiche Viehbestände in ganz Bolivien. Damit konnte Probioma dazu beitragen, mehr als 420.000 Kilogramm Pestizide zu ersetzen, die auf den Feldern nicht ausgebracht werden mussten.

Die Broschüre zeigt deutlich: Agrarökologie wirkt und wird weltweit praktiziert. Gut ist, dass immer mehr Regierungen das Potential anerkennen. Doch das reicht noch nicht: Für eine grundlegende Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme braucht es endlich mehr politische und finanzielle Unterstützung für Agrarökologie.

Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie durch Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Für den Inhalt dieser Publikation ist allein das INKOTA-netzwerk e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.

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