Südlink-Magazin

Südlink zum Thema gerechte Ernährungssysteme erschienen

Gutes Essen für alle! Warum wir gerechte Ernährungssysteme brauchen

von Michael Krämer
Veröffentlicht 13. SEPTEMBER 2021

Liebe Leser*innen,

weltweit hungern heute etwa 120 Millionen Menschen mehr als zu Beginn der Coronapandemie. Das liegt an Lockdowns und unterbrochenen Lieferketten, aber bei Weitem nicht nur. Schuld sind auch Ernährungssysteme, die in weiten Teilen der Welt auf Gewinn orientiert sind und keine oder viel zu wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der breiten Bevölkerungsmehrheiten nehmen. So kontrastieren die steigenden Hungerzahlen mit Rekordgewinnen von Supermarkt- und Handelsketten.

Aber auch sonst liegt einiges im Argen mit den globalen Ernährungssystemen. Diese umfassen den gesamten Bereich von der landwirtschaftlichen Produktion über die Verarbeitung, den Transport und den Handel bis hin zum Konsum von Nahrungsmitteln.

Südlink 197 - Gutes Essen für alle!
Warum wir gerechte Ernährungssysteme brauchen | September 2021
Südlink 197 - Gutes Essen für alle!
Warum wir gerechte Ernährungssysteme brauchen | September 2021
120 Millionen Menschen mehr hungern heute als zu Beginn der Coronapandemie. Schuld daran haben auch Ernährungssysteme, die auf viel zu sehr Gewinn orientiert sind – statt auf die Interessen der Bevölkerung. Während vor allem im globalen Süden immer mehr Menschen…

„Viele der Probleme, mit denen die Welt heute konfrontiert ist, haben ihren Ursprung in industriellen, monokulturellen und globalisierten Ernährungssystemen“, so die Analyse von Shalmali Guttal, Direktorin von Focus on the Global South. Die Mängelliste ist lang und reicht von der fehlenden sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit der Landwirtschaft über die unzureichende Durchsetzung von Arbeits- und Menschenrechten in der Produktion und im Handel bis hin zu ungesunden Lebensmitteln und Essgewohnheiten, die immer mehr Menschen krank machen. Auch trägt der Nahrungsmittelsektor mit 30 Prozent aller Treibhausgasemissionen enorm zum Klimawandel bei.

Ein Welternährungsgipfel der Vereinten Nationen am 23. September in New York soll eine Trendweite einleiten. Was auf den ersten Blick als sinnvoll erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ungeeignet dafür: zu groß ist der Einfluss der Ernährungs- und Agrarindustrie auf den Gipfel, also ebenjener Akteure, die am meisten vom bisherigen System profitieren. Neben dem Weltwirtschaftsforum und zahlreichen Konzernen sind das auch die Befürworter*innen des Konzepts einer Grünen Revolution.

Agnes Kalibata, Präsidentin der umstrittenen Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA), wurde gar zur UN-Sonderbotschafterin für den Gipfel ernannt.
Auch wegen dieses zu großen Einflusses von Konzernen und den Befürworter*innen agrarindustrieller Ansätze haben sich hunderte Organisationen weltweit, darunter aus Deutschland etwa INKOTA, Brot für die Welt und Misereor, dazu entschieden, nicht an dem Gipfel teilzunehmen.

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Lena Bassermann charakterisiert den Gipfel in ihrem Einleitungsbeitrag zu diesem Dossier als „eine verpasste Chance für eine so dringend notwendige Transformation hin zu einem demokratischen Ernährungssystem, in dem öffentliche vor privaten Interessen und die Rechte von Bäuerinnen und Bauern, Indigenen, Frauen und Arbeiter*innen im Mittelpunkt stehen“.

Dabei liegen die Konzepte für eine nachhaltigere Produktionsweise auf dem Tisch. Auf dem Weg dorthin ist allerdings eine stärkere Einhegung der Interessen großer Konzerne und eine politische Regulierung nötig, wie gleich mehrere Beiträge in unserem Dossier zeigen.

Eine interessante Lektüre dabei wünscht Ihnen
Michael Krämer

Michael Krämer arbeitet bei INKOTA und ist Redakteur des Südlink-Magazins.

Michael Krämer arbeitet bei INKOTA und ist Redakteur des Südlink-Magazins.

Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, von Misereor, von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie die Stiftung Nord-Süd-Brücken.

Für den Inhalt dieser Publikation ist allein der INKOTA-netzwerk e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.

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