Wissenswertes zur Handyaktion Berlin-Brandenburg

Alte Phones smart nutzen!

Geschätzte 14 Millionen Handys schlummern in den Schubladen der Berliner*innen und Brandenburger*innen. In Ihnen drin: wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium.

Dein Handy ist Gold wert!

Aber woher kommen die Rohstoffe, die in deinem Mobiltelefon verwendet werden? Welche Folgen hat der Abbau der Rohstoffe? Unter welchen Bedingungen werden Handys hergestellt? Hier erfährst du mehr zu diesen und weiteren Fragen. Du erhältst einen Überblick über den Rohstoffkreislauf. Informiere dich und überlege, wie du selbst aktiv werden kannst, um den Rohstoffverbrauch zu senken.

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Rohstoffabbau

Mehr als 60 Stoffe stecken in einem Mobiltelefon. Ungefähr 50 davon sind Metalle. 2022 wurden weltweit ca. 1,2 Milliarden Handys verkauft. Zusammen enthalten sie etwa zwei Tonnen Palladium, 20 Tonnen Gold und 8.000 Tonnen Kupfer. Diese wertvollen Rohstoffe werden oft in Ländern des Globalen Südens abgebaut, zum Beispiel in Peru, in Ghana, in der Demokratischen Republik Kongo oder in Indonesien. Die Arbeitsbedingungen sind meist prekär. Das bedeutet: Es gibt keinen Arbeitsschutz und die Arbeit wird nicht angemessen vergütet.

Weltweit gibt es sehr viel Widerstand gegen den Abbau von Rohstoffen. Doch dieser ist riskant. Journalist*innen und Aktivist*innen werden verfolgt. Manche von ihnen werden ermordet. Von 2012 bis 2022 waren es weltweit 1.910 Personen, die Mehrzahl war im Bergbau aktiv.

Rohstoffabbau

Mehr als 60 Stoffe stecken in einem Mobiltelefon. Ungefähr 50 davon sind Metalle. 2022 wurden weltweit ca. 1,2 Milliarden Handys verkauft. Zusammen enthalten sie etwa zwei Tonnen Palladium, 20 Tonnen Gold und 8.000 Tonnen Kupfer. Diese wertvollen Rohstoffe werden oft in Ländern des Globalen Südens abgebaut, zum Beispiel in Peru, in Ghana, in der Demokratischen Republik Kongo oder in Indonesien. Die Arbeitsbedingungen sind meist prekär. Das bedeutet: Es gibt keinen Arbeitsschutz und die Arbeit wird nicht angemessen vergütet.

Weltweit gibt es sehr viel Widerstand gegen den Abbau von Rohstoffen. Doch dieser ist riskant. Journalist*innen und Aktivist*innen werden verfolgt. Manche von ihnen werden ermordet. Von 2012 bis 2022 waren es weltweit 1.910 Personen, die Mehrzahl war im Bergbau aktiv.

Umweltzerstörung & Vertreibung

Es werden Wälder gerodet und Flächen frei gemacht. Oft wird die lokale Bevölkerung aus ihren Wohnorten und gegen ihren Willen vertrieben. Dazu kommt, dass der Betrieb der Minen umweltschädlich ist. Er benötigt sehr viel Energie und verursacht entsprechend viele Treibhausgasemissionen. Zudem verschmutzt der Minenbetrieb Wasser: Giftige Chemikalien sind notwendig, um Edelmetalle aus dem Gestein zu lösen. Diese können in Flüsse und Meere gelangen. Das gefährdet die Gesundheit der dort lebenden Menschen. Ebenfalls müssen die Rohstoffe nach der Gewinnung aufbereitet und eingeschmolzen werden. Dafür benötigt man auch eine Menge Energie. Durch den Transport nach Deutschland entstehen weitere Emissionen. In der Summe heißt das zum Beispiel, um eine Tonne Kupfer zu gewinnen, ist so viel Energie notwendig, wie eine fünfköpfige Familie in Deutschland in einem Jahr verbraucht.

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Fertigung der Handys

Seit 2012 werden jedes Jahr mehr als eine Milliarde Mobiltelefone weltweit verkauft. Die großen Hersteller wie Apple oder Samsung arbeiten zumeist an der Entwicklung und der Vermarktung. Die eigentliche Produktion der Geräte wird an sogenannte Kontraktfirmen vergeben. Diese befinden sich oft in Asien, meistens in China, Indien oder Vietnam. Der mit Abstand größte Auftragszulieferer ist Foxconn. Mit etwa 1,2 Millionen Beschäftigten ist das Unternehmen der zehntgrößte Arbeitgeber der Welt. Es gibt zahlreiche weitere große Lieferanten der Branche. Auch sie beschäftigen Zehntausende, teilweise sogar Hunderttausende Menschen. 

Fertigung der Handys

Seit 2012 werden jedes Jahr mehr als eine Milliarde Mobiltelefone weltweit verkauft. Die großen Hersteller wie Apple oder Samsung arbeiten zumeist an der Entwicklung und der Vermarktung. Die eigentliche Produktion der Geräte wird an sogenannte Kontraktfirmen vergeben. Diese befinden sich oft in Asien, meistens in China, Indien oder Vietnam. Der mit Abstand größte Auftragszulieferer ist Foxconn. Mit etwa 1,2 Millionen Beschäftigten ist das Unternehmen der zehntgrößte Arbeitgeber der Welt. Es gibt zahlreiche weitere große Lieferanten der Branche. Auch sie beschäftigen Zehntausende, teilweise sogar Hunderttausende Menschen. 

Arbeitsbedingungen & Verantwortung

Die Fertigungsunternehmen geraten immer wieder aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen. Die Arbeitszeiten liegen häufig bei 60 Stunden und mehr pro Woche. Die Löhne sind niedrig. Es gibt einen Zwang zu Überstunden. Das Begasen oder das Lackieren der Smartphoneteile kann gesundheitsgefährdend sein. Aber auch die monotone Arbeit kann krank machen. Auch psychischer Druck belastet die Arbeitnehmer*innen. Dazu zählt die Schikane durch Vorgesetzte oder die Verhinderung von gewerkschaftlichem Engagement. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte von Suiziden chinesischer Fabrikarbeiter*innen. Es ist möglich, dass sie im Zusammenhang mit den schlechten Arbeitsbedingungen stehen.

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Nutzung der Handys

Unser Handy ist zu einem zentralen Bestandteil unseres Lebens geworden. Doch wir nutzen unser Smartphone durchschnittlich nur 18 bis 24 Monate. Häufig werden Mobiltelefone ersetzt, weil die neuen Modelle mehr oder bessere Funktionen haben oder weil sie angesagter sind. Selten zählt, dass die Geräte einfach noch funktionieren. Hinzu kommt, dass die Anbieter von Mobilfunkverträgen regelmäßig neue Geräte anbieten, bei Vertragsverlängerung oder bei Abschluss eines neuen Vertrags.   

Was kannst du tun, um deine Smartphonenutzung nachhaltiger zu gestalten? Es ist immer eine gute Wahl, das Handy möglichst lange zu nutzen. Wenn du dringend ein neues Mobiltelefon brauchst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ein gebrauchtes und wieder aufbereitetes Handy zu kaufen, wie zum Beispiel bei Rebuy.de, Backmarket.de, oder Refurbed.de.

fair, reparaturfreundlich & gebraucht

Wenn du dich dafür entschieden hast, dein Smartphone möglichst lange zu nutzen, muss es vielleicht hin und wieder repariert werden. Dafür gibt es zahlreiche Geschäfte oder Repaircafés.
Wer kein gebrauchtes oder wiederaufbereitetes Handy kaufen möchte, findet bei Fairphone und Shiftphone eine nachhaltige Alternative.

2014 hat sich der deutsche Anbieter Shift gegründet, der Handys nachhaltiger herstellt. Das Austauschen der Komponenten ist vereinfacht, die Arbeitsbedingungen bei der Endfertigung sind fairer und die Firma arbeitet mit einem Pfandsystem. Und schafft damit einen Anreiz für die Rückgabe des Geräts. 

Fairphone sitzt in den Niederlanden. Das Unternehmen stellt ein Smartphone her, das unter möglichst faireren Bedingungen hergestellt wird. Einzelne Rohstoffe werden unter verbesserten Bedingungen abgebaut, die Produktionsbedingungen sind fairer und das Mobiltelefon ist sehr reparaturfreundlich.
 

Auch in Ländern des Globalen Südens ist das Handy zu einem zentralen Gerät geworden. Dort bietet die Nutzung von Mobiltelefonen Chancen: Menschen erhalten neuen Zugang zu Zahlungsmöglichkeiten, Informationen und Kommunikationswegen. Es wird in der Landwirtschaft eingesetzt. Müssen Menschen ihre Heimat verlassen, wird es oft überlebenswichtig.   

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Handyaktion

Handy her!

In Berlin und Brandenburg liegen Schätze. In Schubladen und Schränken warten Millionen ausgediente Handys auf ein neues Leben. Wir sammeln sie und lassen sie fachgerecht wiederaufbereiten oder recyceln.

 

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Recycling und Elektroschrott

Ein Smartphone besteht aus ungefähr 60 Stoffen, davon sind ca. 50 Metalle wie Gold, Silber, Kupfer, Platin oder Palladium. Diese können recycelt werden. Mit den 200 Millionen Handys, die sich in unseren Schubladen befinden, liegen dort etwa 3,4 Tonnen Gold, 20 Tonnen Silber und 1.322 Tonnen Kupfer.

Recycling und Elektroschrott

Ein Smartphone besteht aus ungefähr 60 Stoffen, davon sind ca. 50 Metalle wie Gold, Silber, Kupfer, Platin oder Palladium. Diese können recycelt werden. Mit den 200 Millionen Handys, die sich in unseren Schubladen befinden, liegen dort etwa 3,4 Tonnen Gold, 20 Tonnen Silber und 1.322 Tonnen Kupfer.

Wie funktioniert das Recycling?

Im Idealfall werden bei einer Handysammlung die funktionsfähigen Handys von den nicht funktionsfähigen getrennt. Die Funktionsfähigen können wiederaufbereitet und weiterverkauft werden. Im Durchschnitt sind das ca. 10 Prozent. Zuvor werden die Daten sorgfältig gelöscht.
Nicht funktionsfähige Handys werden recycelt. Hier werden die Handys mechanisch zerkleinert. Die Kunststoffe werden von den Metallen getrennt und energetisch verwertet. Der Rest wird eingeschmolzen, dabei werden die wertvollen Metalle abgetrennt und zurückgewonnen. Damit stehen sie dem Rohstoffkreislauf wieder zur Verfügung. Wie das Recycling der Deutschen Telekom abläuft, zeigt der siebenminütige Film.

Wie ist der Umgang mit Elektroschrott geregelt?

In Deutschland muss Elektroschrott gesondert gesammelt werden. Er darf nicht im Hausmüll entsorgt werden. Auch gibt es ein Gesetz, das vorsieht, dass 65 % der verkauften Elektro- und Elektronikgeräte recycelt werden sollen. Aktuell sind es nur 39 %.

Elektroschrott darf nicht exportiert werden und die EU verlassen. Er muss in Europa entsorgt werden. Leider landet Elektromüll häufig im Ausland. Dennoch werden pro Jahr werden schätzungsweise 400.000 Tonnen Elektroschrott – nur aus Deutschland – illegal exportiert. Ein Großteil davon gelangt in afrikanische Länder, z. B. nach Ghana. Die dortige Müllhalde Agbogbloshie ist eine der größten Elektroschrottmüllhalden der Welt. Schwermetalle und andere Schadstoffe geraten ohne jegliche Vorkehrungen in Boden und Luft. Die Müllhalde zählt zu den zehn verseuchtesten Orten der Welt. Die Menschen dort, darunter auch Kinder, zertrümmern und verbrennen die Geräte mit bloßen Händen, um wertvolle Metalle zu erhalten, die sie verkaufen können. Das schadet ihrer Gesundheit.

Weiterschauen

  • Dokumentarfilm: Welcome to Sodom - dein Smartphone ist schon hier. Ein Blick hinter die Kulissen von Europas größter Müllhalde in Agbogbloshie, Ghana. Die DVD ist über das EPIZ Berlin ausleihbar.

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Das Recht auf Reparatur in Nigeria - Interview mit Charles Ikem (Policy Lab Africa)

Politische Forderungen

Die Rohstoffnutzung bei Handys muss nachhaltiger und fairer gestalten werden. Dazu brauchen wir ein verantwortungsvolles Vorgehen der Politik und einen politischen Kurswechsel, der planetare Grenzen achtet und Menschenrechte, Umweltschutz und das Gemeinwohl ins Zentrum setzt. INKOTA sieht folgende Notwendigkeiten:

Wir fordern, dass der deutsche Rohstoffverbrauch gesenkt wird. Handys müssen länger genutzt und kostengünstig repariert werden können. Dafür benötigen wir ein Recht auf Reparatur, das gewährleistet, dass Produkte langlebig und reparaturfreundlicher gestaltet werden und wir als Nutzer*innen Zugang zu günstigen Ersatzteilen und reparaturrelevanten Informationen erhalten. 

Politische Forderungen

Die Rohstoffnutzung bei Handys muss nachhaltiger und fairer gestalten werden. Dazu brauchen wir ein verantwortungsvolles Vorgehen der Politik und einen politischen Kurswechsel, der planetare Grenzen achtet und Menschenrechte, Umweltschutz und das Gemeinwohl ins Zentrum setzt. INKOTA sieht folgende Notwendigkeiten:

Wir fordern, dass der deutsche Rohstoffverbrauch gesenkt wird. Handys müssen länger genutzt und kostengünstig repariert werden können. Dafür benötigen wir ein Recht auf Reparatur, das gewährleistet, dass Produkte langlebig und reparaturfreundlicher gestaltet werden und wir als Nutzer*innen Zugang zu günstigen Ersatzteilen und reparaturrelevanten Informationen erhalten. 

Wir brauchen ein global gerechte Ressourcenwende!

Wir fordern, dass Rohstoffe strikt im Kreislauf geführt werden. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Sammelquoten für Elektrogeräte endlich erreicht werden. Dazu bedarf es verbindliche Sammelziele für Hersteller und mehr Abgabemöglichkeiten im Handel. Auch muss Transparenz darüber geschaffen werden, welches Unternehmen Handys wie entsorgt. Der Transport zu Unternehmen, die Mobiltelefone aufarbeiten, und zu Entsorgern muss unkompliziert gewährleistet werden.

Wir fordern, dass entlang der Lieferkette der Handyherstellung Umwelt und Menschenrechte bis zur Mine geschützt werden. Das deutsche Lieferkettengesetz ist besonders mit Blick auf den Rohstoffsektor dafür zu schwach und muss dringend nachgebessert werden. Ebenfalls sollte sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass das Lieferkettengesetz auf EU-Ebene (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) ambitionierter ausgestaltet wird. 

Wir fordern, dass die Zivilgesellschaft geschützt wird. Die Bundesregierung soll sich in ihrer Außen- und EU-Politik sowie in ihren bilateralen Abkommen für den Schutz von Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen in anderen Regionen der Erde stark machen. Sie soll in allen Verträgen, die sich auf Rohstoffhandel und -politik beziehen, den Schutz der Zivilgesellschaft – und insbesondere der Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen – verbindlich einfordern und überwachen.

Gefördert durch Brot für die Welt, der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin und durch die Deutsche Postcode Lotterie. Für den Inhalt der Publikation ist allein INKOTA verantwortlich, die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.

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