Weihnachtsmänner der Kampagne "Make Chocolate Fair!" streiken 2014 vor dem Brandenburger Tor in Berlin
In eigener Sache

Macht Schokolade fair

Mit der Kampagne „Make Chocolate Fair!“ kämpft INKOTA für Schokolade ohne Armut und Kinderarbeit

von Evelyn Bahn
Veröffentlicht 3. NOVEMBER 2021

Dieser Text ist Teil einer Artikelreihe, die zum 50. Geburtstag von INKOTA erschienen ist. Wir blicken darin auf einige unserer wichtigsten Erfolge zurück.

Die anwesenden Journalist*innen staunten nicht schlecht über das Bild, das sich ihnen im April 2018 vor dem Eingang des Maritim Hotels in Berlin bot: Etwa hundert Kinder und Jugendliche von der Initiative SchokoFair demonstrierten gemeinsam mit Aktivist*innen von INKOTA, Vertreter*innen von Kakaobauernorganisationen und einer menschengroßen Schokoladentafel vor dem Tagungsort der Weltkakaokonferenz. Sie protestierten dagegen, dass viele ihrer Altersgenoss*innen in Westafrika unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen schuften müssen. Die Aktion sorgte für ein großes mediales Echo und landete unter anderem in der Tagesschau – und damit auch die Botschaft, dass Kakaobäuer*innen existenzsichernde Einkommen brauchen.

Ohne existenzsichernde Preise, keine faire Schokolade

Während vor dem Tagungshotel Aktivist*innen demonstrierten, tagten drinnen über 1.000 Vertreter*innen der Kakao- und Schokoladenindustrie, der Regierungen von Anbau- und Konsumentenländern sowie der Zivilgesellschaft. Mit dabei war INKOTA-Referentin Evelyn Bahn. Als geladene Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion forderte sie, dass Kakaobäuer*innen endlich ein Preis gezahlt wird, der ein Leben in Würde ermöglicht. So konnte erreicht werden, dass sich bei der Konferenz eine neue Allianz zum Thema „Living Income“ mit Beteiligung einiger marktführender Schokoladenunternehmen gründete.

    Dieser Text ist Teil einer Artikelreihe, die zum 50. Geburtstag von INKOTA erschienen ist. Wir blicken darin auf einige unserer wichtigsten Erfolge zurück.

    Die anwesenden Journalist*innen staunten nicht schlecht über das Bild, das sich ihnen im April 2018 vor dem Eingang des Maritim Hotels in Berlin bot: Etwa hundert Kinder und Jugendliche von der Initiative SchokoFair demonstrierten gemeinsam mit Aktivist*innen von INKOTA, Vertreter*innen von Kakaobauernorganisationen und einer menschengroßen Schokoladentafel vor dem Tagungsort der Weltkakaokonferenz. Sie protestierten dagegen, dass viele ihrer Altersgenoss*innen in Westafrika unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen schuften müssen. Die Aktion sorgte für ein großes mediales Echo und landete unter anderem in der Tagesschau – und damit auch die Botschaft, dass Kakaobäuer*innen existenzsichernde Einkommen brauchen.

    Ohne existenzsichernde Preise, keine faire Schokolade

    Während vor dem Tagungshotel Aktivist*innen demonstrierten, tagten drinnen über 1.000 Vertreter*innen der Kakao- und Schokoladenindustrie, der Regierungen von Anbau- und Konsumentenländern sowie der Zivilgesellschaft. Mit dabei war INKOTA-Referentin Evelyn Bahn. Als geladene Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion forderte sie, dass Kakaobäuer*innen endlich ein Preis gezahlt wird, der ein Leben in Würde ermöglicht. So konnte erreicht werden, dass sich bei der Konferenz eine neue Allianz zum Thema „Living Income“ mit Beteiligung einiger marktführender Schokoladenunternehmen gründete.

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      Anlässlich der 4. Weltkakaokonferenz 2018 protestierte INKOTA gemeinsam mit der Initiative SchokoFair, dem Forum Fairer Handel und Stop The Traffik gegen Armut und Kinderarbeit im Kakaoanbau

      Seit 2013 im Einsatz für faire Schokolade

      Die Aktivitäten rund um die Weltkakaokonferenz bildete einen Höhepunkt der Kampagne „Make Chocolate Fair!“, mit der sich INKOTA seit 2013 für bessere Lebensbedingungen im Kakaoanbau in Westafrika einsetzt. Menschen in Deutschland gehören zu den Weltmeistern im Schokoladeessen. Doch der süße Genuss hat einen bitteren Beigeschmack: Armut und ausbeuterische Kinderarbeit sind Alltag in den Kakaoanbaugebieten Westafrikas. Dies gilt insbesondere für Ghana und die Côte d‘Ivoire, den Hauptanbauländern der wichtigsten Zutat für Schokolade.

      Als INKOTA 2013 die Kampagne „Make Chocolate Fair!“ startete, war das gesellschaftliche Bewusstsein für dieses Problem in Deutschland sehr gering. Fair gehandelte Schokolade gab es im Supermarkt kaum zu kaufen, gerade einmal drei Prozent des Kakaos in deutschen Süßwaren waren zertifiziert. Schokoladenhersteller leugneten teilweise ihre Verantwortung für die Zustände im Kakaoanbau in Westafrika und verweigerten den Dialog mit der kritischen Zivilgesellschaft.

      Wichtige Erfolge im Kampf für faire Schokolade

      Heute hat sich das Bild gewandelt: Dass es existenzsichernde Einkommen für Kakaobäuer*innen geben muss, damit Schokolade als „fair“ bezeichnet werden kann, ist mittlerweile Konsens in der Kakao- und Schokoladenindustrie. Der Anteil des zertifizierten Kakaos in deutschen Süßwaren ist auf mittlerweile 77 Prozent gestiegen (wobei dieser Anteil verschiedene Nachhaltigkeitssiegel umfasst, die den Bäuer*innen bisher kein existenzsicherndes Einkommen garantieren). Und auch wenn unfaire Kakaopreise weiterhin eine der zentralsten Herausforderungen im Kakaosektor bleiben, führen erste marktführende Unternehmen immerhin Pilotprojekte zur Zahlung des existenzsichernden Kakaopreises durch, den die Zertifizierungsorganisation Fairtrade berechnet hat.

      Zu diesem Wandel hat auch INKOTA mit seiner jahrelangen Kampagnenarbeit beigetragen. Höhepunkte waren:

      • Bei der Schokomobiltour wurden im Sommer 2014 in 3 Monaten rund 35 öffentliche Events in 14 Ländern durchgeführt und dabei viele Menschen über die bittere Seite der Schokolade und über Handlungsalternativen informiert

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      10.000 Kilometer legte INKOTA 2014 mit dem Schokomobil zurück und informierte Menschen in ganz Europa darüber, woher der Kakao kommt und unter welchen miserablen Bedingungen er produziert wird

      • Über 120.000 Menschen unterzeichneten die Petition der Kampagne an den Dachverband der europäischen Süßwarenhersteller CAOBISCO

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      Im Dezember 2015 überreichten Aktivist*innen von "Make Chocolate Fair!" 122.826 Unterschriften an den Dachverband der Europäischen Süßwarenhersteller CAOBISCO in Brüssel. Die Schokoladenhersteller machten den Aktivist*innen wichtige Versprechen

      • Protestaktionen von INKOTA wie die oben erwähnte Aktion zur Weltkakaokonferenz oder auch der „Weihnachtsmann-Streik“ im Dezember 2014 sorgten wiederholt für mediales Aufsehen
      • Bei den Osteraktionen der Kampagne „Make Chocolate Fair!“ sind in den letzten Jahren immer wieder Dutzende lokale Gruppen quer durch die Bundesrepublik als Osterhasen verkleidet auf die Straße gegangen und haben von den Entscheidungsträger*innen in Wirtschaft und Politik faire Schokolade gefordert
      • Im Dialog mit Zertifizierern und Organisationen des Fairen Handels haben wir deutlich gemacht, dass nur existenzsichernde Preise wirklich fair sind und damit ein Umdenken bei vielen Akteuren angestoßen
      • Mit Aktionen wie „Nachgehakt: Wie fair ist meine Lieblings-Schoki?“ oder dem „Schoko-Check 2021“ nimmt INKOTA zudem regelmäßig die Nachhaltigkeitsfortschritte der großen Schokoladenhersteller unter die Lupe und bietet Verbraucher*innen damit eine Hilfestellung beim Einkauf

      Für uns ist klar: Schokolade ist erst dann fair und nachhaltig, wenn Kakaobäuer*innen existenzsichernde Preise und Einkommen erhalten. Mit unserer Kampagne „Make Chocolate Fair!“ werden wir uns auch in den nächsten Jahren dafür einsetzen, dass dieses Ziel endlich erreicht wird.

      Ein Mann verteilt Kakaobohnen auf einer großen Fläche
      Eine Frau sitzt an einem langen Tisch und guckt in die Kamera, hinter ihr sitzen vier weitere Personen
      Eine Frau sitzt an einem langen Tisch und guckt in die Kamera, hinter ihr sitzen vier weitere Personen

      In Ghana Kleinbauern helfen

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