Collage aktueller und älterer Südlinks/INKOTA-Briefe
In eigener Sache

Am Anfang war ein Brief

Die 200. Ausgabe des Südlink: 200 Mal kritische Nord-Süd-Berichterstattung!

von Michael Krämer
Veröffentlicht 22. JUNE 2022

Eigentlich durfte es den INKOTA-Brief, wie der Südlink bis zum Sommer 2011 hieß, gar nicht geben. In der DDR, wo INKOTA 1971 gegründet wurde, war es unabhängigen Gruppen nämlich nicht erlaubt, allgemein zugängliche Publikationen zu erstellen und zu vertreiben. So kam der INKOTA-Brief zu dem Vermerk „Nur zum innerkirchlichen Dienstgebrauch“, den er bis 1989 auf dem Titel trug. Was zunächst tatsächlich eher ein Brief denn eine Zeitschrift war und in weniger als einhundert Exemplaren erschien, hat sich im Lauf der Jahre zu einer weithin anerkannten Publikation entwickelt, die nun zum zweihundertsten Mal erscheint.

Magazin
Südlink 200 - Zivilgesellschaft unter Druck
Wenn demokratische Handlungsräume beschränkt werden | Juni 2022
Magazin
Südlink 200 - Zivilgesellschaft unter Druck
Wenn demokratische Handlungsräume beschränkt werden | Juni 2022
Immer mehr Regierungen weltweit gehen gegen Menschen vor, die sich für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit oder den Schutz der Umwelt einsetzen. Das ist vor allem im globalen Süden so, nimmt aber auch im globalen Norden zu. Es ist ein Phänomen, das immer mehr Länder…

Von der hektographierten Samisdat-Ausgabe zum Vierfarb-Magazin – INKOTA-Brief und Südlink haben in diesen gut fünfzig Jahren einige Veränderungen erlebt. Beim Blättern in älteren Ausgaben aber fällt auf, dass manches, was uns heute wichtig ist, schon sehr früh in dieser Zeitschrift zu finden war. Zum Beispiel eine deutliche Kritik der herrschenden Verhältnisse und Skepsis gegenüber großspurigen staatlichen Versprechen und den Verheißungen des „freien“ Marktes (der natürlich nicht in der DDR zu finden war. Dessen Verheerungen jedoch schon damals in den Ländern des globalen Südens viel Schaden anrichteten).

Auch wenn die Kontakte in andere Länder aufgrund zahlreicher Beschränkungen viel schwieriger waren, versuchten die Macher*innen des INKOTA-Briefs schon damals, Autor*innen aus dem globalen Süden möglichst viel Platz einzuräumen. So ist es sicher kein Zufall, dass bereits in der zweiten Ausgabe des INKOTA-Briefs im Februar 1972 ein „Aufruf an die Christen“ des kolumbianischen Priesters und Befreiungstheologen Camilo Torres zu lesen war.

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Der Zustand der Welt hat sich seit der ersten Ausgabe unserer Zeitschrift Ende 1971 nur in wenigen Bereichen zum Positiven verändert, manche Probleme und Krisen – Stichwort Klimakatastrophe – haben sich verschärft. Wir kritisieren diejenigen in Politik und Wirtschaft, die für diese Entwicklung Verantwortung tragen. Kritik um der Kritik willen liegt uns jedoch fern. Wir zeigen Alternativen und laden dazu ein, aktiv zu werden.

Michael Krämer
Der Autor ist Redakteur des Südlink.

Michael Krämer
Der Autor ist Redakteur des Südlink.

Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, von Misereor, von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie die Stiftung Nord-Süd-Brücken.

Für den Inhalt dieser Publikation ist allein der INKOTA-netzwerk e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.

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