Projekte & Länder

Für das Menschen­recht auf Wasser

El Salvador: 2019 erzielten unsere Partner Erfolge beim Kampf um den Zugang zu sauberem Trinkwasser

von Michael Krämer
Veröffentlicht 7. AUGUST 2020

Wer sich in El Salvador für die Menschenrechte einsetzt, muss einen langen Atem haben. Und viel Zuversicht aufbringen. Omar Flores verfügt über beides. „Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht, das wir erkämpfen müssen“, sagt er. „Unsere Gegner sind stark, aber wir werden es schaffen.“ INKOTA hatte den Menschenrechtsexperten aus El Salvador im November 2019 für eine Rundreise nach Deutschland eingeladen. Und egal, mit wem er sprach: Der Mitarbeiter unserer Partnerorganisation Fespad konnte anschaulich und überzeugend vermitteln, wie wichtig ein besserer Zugang zu sauberem Trinkwasser für die arme Bevölkerungsmehrheit in El Salvador ist.

Jahresbericht
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INKOTA Jahresbericht 2019
Jahresbericht
INKOTA Jahresbericht 2019
Der Start der Initiative Lieferkettengesetz, eine Spendenaktion für Mosambik, nach den verheerenden Zerstörungen durch den Zyklon Idai, eine innovative Crowdfunding-Kampagne zur Produktion nachhaltiger T-Shirts, das Veranstalten einer …

Denn obwohl es dort genug Trinkwasser gibt, bekommen fast eine Million Menschen – ein Siebtel der Bevölkerung – kein Wasser vom staatlichen Versorger ANDA. Sie leben zumeist auf dem Land und müssen das Wasser für viel zu viel Geld bei privaten Lieferanten kaufen, die ihre Gemeinden mit Tankwagen beliefern. Besser ergeht es ihnen, wenn sie Teil eines unabhängigen gemeinnützigen Wassersystems sind. Von diesen sind in den vergangenen Jahrzehnten in El Salvador mehr als 2.000 entstanden. Die Wasserkomitees, die die Wassersysteme betreiben, gehören zu den Vorkämpfern des Menschenrechts auf Wasser. Unterstützt werden sie zum Beispiel durch die Menschenrechtsorganisation Fespad, die Nichtregierungsorganisation Acua und die Frauenorganisation Colectiva Feminista.

Mit den Stimmen des Volkes

Seit Anfang 2019 unterstützt INKOTA ein gemeinsames Programm der drei Organisationen für einen nachhaltigeren Umgang mit Wasser. Dazu gehört die Aufforstung von Quellgebieten zum Schutz der Wasserreservoire. Oder eine Wasserschule für die Mitarbeiter*innen von Wassersystemen, in denen sie zum Beispiel lernen, wie sie ihre Arbeit möglichst transparent gestalten können. Ein besonderer Erfolg des Programms: ein Volksentscheid für das Menschenrecht auf Wasser. Den hat das Wasserprogramm im Landkreis Suchitoto organisiert – und er wurde Ende Oktober mit großer Mehrheit angenommen. Da der Volksentscheid unter Aufsicht des Obersten Wahlgerichts durchgeführt wurde, ist das Ergebnis nun für die Verwaltung des Landkreises bindend. Alle Entscheidungen müssen ab jetzt darauf überprüft werden, ob sie das Menschenrecht auf Wasser einhalten.

Die Bedürfnisse der Menschen sind in Suchitoto nun wichtiger als die Interessen von Unternehmen. So darf zum Beispiel ein Agrarunternehmen, das im großen Stil Zuckerrohr anbaut, nicht mehr unbegrenzt Wasser aus seinen Brunnen entnehmen. Diese reichen nämlich meist tiefer als die einfacheren Brunnen der umliegenden Gemeinden. So haben die Zuckerrohrplantagen den Menschen buchstäblich das Wasser abgegraben. Dies soll in Suchitoto nun nicht mehr möglich sein. Ein großer Erfolg für die Menschen im Landkreis – und auch für das von INKOTA unterstütze Wasserprogramm. Omar Flores jedenfalls wird mit Ausdauer dafür kämpfen, dass dies auch in anderen Landkreisen erreicht wird.

Dieser Text ist im Jahresbericht 2019 erschienen

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