Lederwaren und Schuhe – Ungenügende Transparenz der Unternehmen zu Menschenrechten in ihrer Lieferkette

Analyse von 100 Unternehmen bezüglich der Transparenz in der Lieferkette

[Berlin, 5. Oktober 2022] Menschen, die nachhaltige Produkte aus Leder kaufen wollen, werden über die Herkunft der Produkte im Unklaren gelassen. Es gibt keine nachvollziehbaren Informationen über die Einhaltung der Menschenrechte bei der Arbeit. Eine Analyse von 100 internationalen Marken wie Armani sowie Einzel- und Online-Händler Tamaris/ Wortmann, Deichmann und Zalando stellt fest: Informationen zu deren Produzenten (eine Lieferantenliste), zu den Arbeitsrechten sowie zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht stehen nicht öffentlich zur Verfügung.

Gemeinsam mit der niederländischen Organisation SOMO untersuchte INKOTA die Richtlinien zur Lieferkettentransparenz von 100 internationalen Marken-Firmen. Weniger als ein Drittel, 29 von 100 Unternehmen, veröffentlichen eine Lieferantenliste. Nur sieben Unternehmen machen Angaben zu Sozial Audits, kein einziges zu Löhnen oder Menschenrechten. Dafür wurden Unternehmenswebsites und öffentlich einsehbare Datenbanken von Einzelhändlern, Online-Händler und Modekonzernen bezogen auf die Produktgruppe Lederwaren untersucht. Gleichzeitig wurden in der INKOTA-Befragung „Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis“ Unternehmen gebeten, Informationen zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht offenzulegen. Die Unternehmen verwiesen meist auf bestehende Industrie-Standards und Initiativen oder Sozial-Audits.

Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk erklärt: „Menschen in der Leder- und Schuhproduktion bezahlen noch immer mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit für Produkte, bei deren Kauf wir Verbraucher*innen nichts über die Produktionsbedingungen erfahren. Die Arbeiter*innen sind hohen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Es muss Licht ins Dunkel gebracht werden! Bestehende Risiken müssen endlich abgestellt werden. Der erste Schritt dazu ist: Transparenz entlang der ganzen Lieferkette.“

Die Lederbekleidungs-, Schuh- und Accessoire-Industrie ist bekannt für Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen sowie für Umweltschäden in verschiedenen Produktionsstufen. Die Arbeiter*innen arbeiten unter schlechten Bedingungen, oft werden Überstunden erzwungen. Die Unterdrückung von Gewerkschaften, die Behinderung des Rechts sich zu organisieren (Union Busting), Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der Kastenzugehörigkeit sowie Kinderarbeit betrifft einen Großteil der Menschen. Viele Arbeiter*innen haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, oft arbeiten sie ungeschützt mit giftigen Chemikalien und gefährlichen Maschinen. Ungeklärte Abwässer werden ins Grundwasser geleitet und verschmutzen es.

Aufgrund der vielen schwerwiegenden Risiken hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine spezielle Richtlinie für Sorgfaltspflichten für den gesamten Sektor entwickelt, der Entwurf des EU-Lieferkettengesetzes aber auch der Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte stuft die Leder- und Schuhindustrie als mit umweltbezogene und menschenrechtlichen Risiken behaftet ein.

„Fehlt die Transparenz in der Lieferkette, werden Formen der Ausbeutung und Diskriminierung wie Hungerlöhne und fehlende soziale Absicherung, gefährliche Arbeitsbedingungen, ein restriktives Vorgehen gegen Gewerkschaften nicht nur weiter ermöglicht, sondern sogar verstärkt! Die Transparenz in der Lieferkette ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, das den verschiedenen Akteuren – Arbeitnehmern, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Unternehmen, Investoren – ermöglicht, das Einhalten der Rechte der Arbeitnehmer*innen zu garantieren und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken zu fördern“, erklärte Berndt Hinzmann von INKOTA.

INKOTA hat bereits im Rahmen des Bündnisses Together for decent Leather Unternehmen zu Standards befragt: Die Ergebnisse verdeutlichen: Es bestehen zwar freiwillig gesetzte Standards, die meisten der bestehenden Initiativen und Produktstandards haben bisher jedoch keine Ausrichtung auf die OECD-Sorgfaltspflicht und geben gegenüber der Öffentlichkeit keine entsprechende Auskunft über Risiken und ihr Abstellen. „Die Mitgliedschaft in Initiativen wie die Leather Working Group oder amfori BSCI kann nicht als Nachweis der Erfüllung der Anforderungen des Lieferkettengesetztes dienen“, so Berndt Hinzmann, „Es besteht dringender Handlungsbedarf; das Gesetz tritt bereits 2023 in Kraft. Es bedarf der Initiative von Unternehmen innerhalb der Lieferkette von Lederwaren, damit Risiken endlich umfassend erkannt und abgestellt werden. “

[Berlin, 5. Oktober 2022] Menschen, die nachhaltige Produkte aus Leder kaufen wollen, werden über die Herkunft der Produkte im Unklaren gelassen. Es gibt keine nachvollziehbaren Informationen über die Einhaltung der Menschenrechte bei der Arbeit. Eine Analyse von 100 internationalen Marken wie Armani sowie Einzel- und Online-Händler Tamaris/ Wortmann, Deichmann und Zalando stellt fest: Informationen zu deren Produzenten (eine Lieferantenliste), zu den Arbeitsrechten sowie zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht stehen nicht öffentlich zur Verfügung.

Gemeinsam mit der niederländischen Organisation SOMO untersuchte INKOTA die Richtlinien zur Lieferkettentransparenz von 100 internationalen Marken-Firmen. Weniger als ein Drittel, 29 von 100 Unternehmen, veröffentlichen eine Lieferantenliste. Nur sieben Unternehmen machen Angaben zu Sozial Audits, kein einziges zu Löhnen oder Menschenrechten. Dafür wurden Unternehmenswebsites und öffentlich einsehbare Datenbanken von Einzelhändlern, Online-Händler und Modekonzernen bezogen auf die Produktgruppe Lederwaren untersucht. Gleichzeitig wurden in der INKOTA-Befragung „Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis“ Unternehmen gebeten, Informationen zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht offenzulegen. Die Unternehmen verwiesen meist auf bestehende Industrie-Standards und Initiativen oder Sozial-Audits.

Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk erklärt: „Menschen in der Leder- und Schuhproduktion bezahlen noch immer mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit für Produkte, bei deren Kauf wir Verbraucher*innen nichts über die Produktionsbedingungen erfahren. Die Arbeiter*innen sind hohen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Es muss Licht ins Dunkel gebracht werden! Bestehende Risiken müssen endlich abgestellt werden. Der erste Schritt dazu ist: Transparenz entlang der ganzen Lieferkette.“

Die Lederbekleidungs-, Schuh- und Accessoire-Industrie ist bekannt für Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen sowie für Umweltschäden in verschiedenen Produktionsstufen. Die Arbeiter*innen arbeiten unter schlechten Bedingungen, oft werden Überstunden erzwungen. Die Unterdrückung von Gewerkschaften, die Behinderung des Rechts sich zu organisieren (Union Busting), Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der Kastenzugehörigkeit sowie Kinderarbeit betrifft einen Großteil der Menschen. Viele Arbeiter*innen haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, oft arbeiten sie ungeschützt mit giftigen Chemikalien und gefährlichen Maschinen. Ungeklärte Abwässer werden ins Grundwasser geleitet und verschmutzen es.

Aufgrund der vielen schwerwiegenden Risiken hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine spezielle Richtlinie für Sorgfaltspflichten für den gesamten Sektor entwickelt, der Entwurf des EU-Lieferkettengesetzes aber auch der Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte stuft die Leder- und Schuhindustrie als mit umweltbezogene und menschenrechtlichen Risiken behaftet ein.

„Fehlt die Transparenz in der Lieferkette, werden Formen der Ausbeutung und Diskriminierung wie Hungerlöhne und fehlende soziale Absicherung, gefährliche Arbeitsbedingungen, ein restriktives Vorgehen gegen Gewerkschaften nicht nur weiter ermöglicht, sondern sogar verstärkt! Die Transparenz in der Lieferkette ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, das den verschiedenen Akteuren – Arbeitnehmern, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Unternehmen, Investoren – ermöglicht, das Einhalten der Rechte der Arbeitnehmer*innen zu garantieren und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken zu fördern“, erklärte Berndt Hinzmann von INKOTA.

INKOTA hat bereits im Rahmen des Bündnisses Together for decent Leather Unternehmen zu Standards befragt: Die Ergebnisse verdeutlichen: Es bestehen zwar freiwillig gesetzte Standards, die meisten der bestehenden Initiativen und Produktstandards haben bisher jedoch keine Ausrichtung auf die OECD-Sorgfaltspflicht und geben gegenüber der Öffentlichkeit keine entsprechende Auskunft über Risiken und ihr Abstellen. „Die Mitgliedschaft in Initiativen wie die Leather Working Group oder amfori BSCI kann nicht als Nachweis der Erfüllung der Anforderungen des Lieferkettengesetztes dienen“, so Berndt Hinzmann, „Es besteht dringender Handlungsbedarf; das Gesetz tritt bereits 2023 in Kraft. Es bedarf der Initiative von Unternehmen innerhalb der Lieferkette von Lederwaren, damit Risiken endlich umfassend erkannt und abgestellt werden. “

Weitere Informationen:

Bericht: Spot-Light auf die Lieferkette von Leder und Lederwaren: Eine Analyse von 100 Unternehmen bezüglich der Transparenz in der Lieferkette

Unternehmensbefragung: Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis: Wie kommen Unternehmen ihrer Verantwortung für Menschenrechte in der globalen Lieferkette von Leder(waren) und Schuhen nach?

Ansprechpartner:

Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk, Mobil: 0160-9469 8770 E-Mail: hinzmann@inkota.de

Together for Decent Leather erhält finanzielle Unterstützung der Europäischen Union. Für den Inhalt dieser Publikation ist allein INKOTA-netzwerk verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wider.

Together for Decent Leather erhält finanzielle Unterstützung der Europäischen Union. Für den Inhalt dieser Publikation ist allein INKOTA-netzwerk verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wider.

Presseverteiler

Verpassen Sie keine unserer Pressemitteilungen, tragen Sie sich in unseren Presseverteiler ein.